Archenhold-Sternwarte Treptow

Mit 21 Metern ist das Teleskop der Archenhold-Sternwarte in Treptow das längste Linsenfernrohr der Welt. Seine Masse beträgt 130 Tonnen. Das Fernrohr war ursprünglich für die Gewerbeausstellung 1896 in Berlin vorgesehen. Der Bau des Fernrohres hatte viele Widerstände zu überwinden, da es als wissenschaftliches Instrument nicht allen Anforderungen entsprach. Erst zum Ende der Gewerbeausstellung wurde das Instrument fertig und so blieben die erwarteten Einnahmen aus. Es fehlte auch das Geld für den Abbau und so blieb das Fernrohr "vorerst" mit Genehmigung des Magistrates stehen. Es ist heute das einzige verbliebene Zeugnis der Ausstellung von 1896. Zunächst war es auch nur in einem Holzgebäude untergebracht. Erst 1909 konnte ein Neubau eingeweiht werden, dessen Baupläne die königlichen Bauräte Reimer und Körte erarbeiteten. Die Sternwarte erfreute sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit und so wurde aus ihr die erste Volkssternwarte. Das ist sie bis heute geblieben und sie trug zur Verbreitung astronomischer Kenntnisse in breiten Bevölkerungsschichten bei.

Sie besitzt heute mehrere astronomische Instrumente. Auf dem Freigelände findet der Besucher das 500-mm-Spiegelteleskop, das Sonnenphysikalische Kabinett und den Coudé-Refraktor, der von Arbeitsgemeinschaften und Amateurastronomen zur Sonnen- und Planetenbeobachtung genutzt wird. Auf dem Dach der Sternwarte befinden sich der Astrograf, der der Himmelsfotographie dient, der Urania-Refraktor, das älteste aktive Fernrohr der Sternwarte von 1888, der Kometensucher, ein Fernrohr hoher Lichtstärke und das 250-mm-Newton-Spiegelteleskop mit einer hohen optischen Abbildungsgüte. Ein Zeiss-Kleinplanetarium gestattet die Abbildung des nördlichen oder südlichen Sternhimmels an eine acht Meter große Kuppel. Besonders interessant ist das Sonnenphysikalisches Kabinett. Hier können Sonnenflecken, die Randverdunklung und Fackelgebiete, die Frauenhoferschen Linien im Spektrum und auch die gewaltigen Protuberanzen der Sonne beobachtet werden.